Hepta – Part1 – Polen – Tage 5 bis 14

Tatsächlich war es so, dass mein Kopf mir weißmachen wollte: „die Reise geht erst richtig los, wenn ihr fremdes Land betretet“ – in diesem Fall also, wenn wir nach 4 Tagen und 387km (1450hm) polnischen Boden berühren. Was der Kopf so mit einem macht. Deutschland kennt man ja, Sprache, Verkehrsschilder, die Eigenheiten, all das. Also starten wir mit unserer Ostsee Heptalogie dann eben in Poland, Polen – ein tolles Land.

Polen – Gastfreundschaft & Lebensfreude

Fakten: 9 Tage / 773km / 3430hm / allgemein: 38,2 Mio Einwohner, 123 Einw/km², BIP 674 Mrd $

Dzien Dobry. Dieses freundliche und wohlgesonnene „Guten Tag“ begleitete uns ständig. Die Menschen offen, herzlich, einladend. Im ersten Teil von Polen kamen wir mit unserem Deutsch noch bestens vorwärts, viele Menschen beherrschten unsere Sprache perfekt, je tiefer wir ins Land kamen, desto mehr mussten wir auf Englisch oder den Google Translater zurückgreifen. Das sechstgrößte Land der EU mit seine 16 Woiwodschaften empfing uns völlig unaufgeregt und warm. Keine Autos, die hupen, Menschen die Winken allenthalben, aufgeschlossene Menschen, Dialog- und hilfsbereit. Kläffende Hunde hier und dort, unzählige Störche, jede Menge Windräder, eine Natur zum Sattsehen und zahlreiche (gut besuchte!) Kirchen und historische Bauten zeugen von einer lebhaften Geschichte.

neues Land – der Urlaub beginnt
das war einer der ersten – es folgten hunderte …

Die Einreise in dieses Land ist ebenso unspektakulär wir die Grenzübertritte in all den folgenden
Wochen. Ein blaues Schild mit gelben Sternen zeigt an, dass wir Deutschland verlassen, bzw. Polen
betreten. Thats all – dies ist das Ergebnis des EU-Zusammenschlusses, der den ca. 450 Millionen
Einwohnern die Möglichkeit bietet, sich innerhalb der EU frei bewegen zu können. Und dennoch nimmt
man Änderungen wahr. Der Straßenbelag wird ruppiger, die Fahrradwege sind verbeult und die
ungezählten Pflastersteine, Bordsteinkanten und Beton-Lochplatten werden uns ewig in Erinnerung
bleiben. Dennoch genießen wir den Einstieg in unser Abenteuer.

schweres Geläuf – in Polen keine Seltenheit – hier kurz vor Leba
.. manchmal geht es offroadig mühsam …
.. manchmal auf frischen Asphalt mit Rückenwind dahin – Chill Momente

Der Weg nach Danzig hinein ist so scheußlich, wie Danzig selbst wunderschön. War es zuvor noch eine
nicht enden wollende Industriezone und Vorstadt, so ist der Kern von Gdansk, wie die Stadt in Polen
heißt, historisch und eindrucksvoll. Alte Häuser, stilvolle Kirchen und Türme, kleine Cafés und vieles
mehr laden uns zum Verweilen ein, auch wenn unsere Tour nicht wirklich viel Luft für kulturelle
Abstecher lässt. Zahlreiche Werften machen die ehemalige Hansestadt zu einem bedeutenden
Handelsstandort. Die Stadt ist wahrhaft eng gepackt – irre. Eine Reise dorthin lohnt.

durch die Altstadt von Danzig
vieles ist historisch – nicht nur das Tourist Office
Danzig !

Goldup, Elblag und Braniewo sind weitere schöne Stationen auf unserer Wegführung. In Braniewo
stoßen wir im Wortsinn an Grenzen. Russland verschränkt seine Arme und jeder Gedanke die kuhrische
Nehrung zu durchqueren oder gar Königsberg besuchen zu können, wird von jedem, den wir fragen als
„unmöglich“ eingeordnet. Dann also, wie schon befürchtet, die komplette Enklave an der Grenze entlang umfahren. Doch zuvor zogen wir unsere Linie ganz, ganz nah Ostseeufer entlang. Nicht alles, was die Ostsee hier zu bieten hatte, war schön. Nippes-Buden prägen so manche Promenade und es gab (zum Glück überschaubar kurze) Abschnitte, da hatten die Investoren keinerlei Skrupel, die Bettenburg mit Balkonmaximierung gefühlt 2 Meter vom Klippenrand entfernt hochzuziehen. Hauptsache die Balkone reihen sich wie Ölsardinen in Büchse aneinander. Gruselig.

Dafür dann aber die MOR Points umso perfekter. Insgesamt 220 dieser Rad-Rastplätze gibt es in Polen, meist bestens ausgeschildert und angekündigt. Ein Unterstand, Tische, Bänke, Infotafeln und ab und an auch eine Toilette und/oder eine Art „Servicestation“ mit Pumpe und etwas Werkzeug an der Kette. Cool.

Elblag
eine Kirchen-Silhouette von vielen
da wurde selbst ich bisweilen zum „Kirchgänger

Mal was privates mal an dieser Stelle. Ich erwähnte es ja schon: Krystoff und seine Frau bereiteten uns einen wunderbaren Aufenthalt und nicht nur sie sind „schuld“ daran, dass wir Polen und Gastfreundschaft seither in einem Atemzug verwenden. Danke Krystoff & Gemahlin. Ihr wart super.

hier wird noch ans Zelt serviert (ohne das man bestellt hätte)

Fazit Polen:

Polen hat uns begeistert. In erster Linie die Menschen, gefolgt von einer tollen Natur und Landschaft. Wermutstropfen sind die gefühlt 50 Millionen Pflastersteine und Bordsteinkanten, die irgendwann jeden Reifen mal mürbe machen (müssten). Mein Schwalbe G-One streckte das erste und vorletzte Mal in Polen nach einer rüden Schotterfahrt durch einen Wald seine Flanken. Die Gastfreundschaft wird mir in Erinnerung bleiben. Egal ob bei Krystoff und Familie oder auch beim „alten“ Mütterlein, die kein einziges Wort Deutsch sprach, uns aber in einem gottverlassenen Dorf dennoch in ihren Garten und später an den Frühstückstisch ließ. Die Geschäfte sind zahlreich und die Öffnungszeiten nochmals „komfortabler“ (nur für den Kunden) als hier in D gewohnt. Das Angebot europäisch, die Preise günstig. Die Meinungen zum Thema „was macht Putin“ ziemlich eindeutig und von einem Virus jedweder Art bekamen wir in diesem Land nichts mit. Wir haben uns wohlgefühlt. Dziekuje Polen. Danke Polen.

Mehr Infos dazu auch hier.

Alle sieben auf einen Streich hier:

Teil 1 – steht hier

Teil 2 – Litauen

Teil 3 – Lettland

Teil 4 – Estland

Teil 5 – Finnland

Teil 6 – Schweden

Teil 7 – Dänemark

Bonusblog D hier -> Deutschland

Jetzt auch als Video -> Teil1

round the baltic sea / part1

Ein paar Impressionen aus Polen: