Defintionssache
Freunde, wir leben im Zeitalter von Neudeutsch. Was früher „im freien schlafen“, „Lagerfeuer“, „Sternenhimmel“ und „schau-mal-da-ist-der-große-Wagen“ war, ist heute einfach ein Microadventure, ein Overnighter, ein kurzer Bikepacking-Trip ins Off (vor der Haustür).
Nein, ich spreche nicht von den „big things“, den großen verrückten Sachen, die Rüdiger Nehberg mal gemacht hat, die ein Messner als Erstbesteiger zelebriert oder die Stefan Glowacz, der Extremkletterer in allen Teilen der Welt erlebt hat. Auch geht es nicht um eine Weltumradelung oder „nur“ einen mehrwöchigen Trip entlang der Seidenstraße. Mitnichten. I´m talking about „Basic“, d.h. schlicht: Haustür, Heimat, Haribo …. Umgebung, einfach mal raus und weg und offline. Keine Planungsorgie (wer kennt im Umkreis von 20-30 Kilometern die Gegend nicht ebenso gut wie den Inhalt seines Nachtkasterl? Ha?), kein GPS Download, kein Kartenstudium, schon gar nicht wochenlange Projektarbeit. Nein – just do it. Aufsatteln, starten.
Just do it
Das Rezept ist denkbar einfach. Man nehme ein Bike seiner Wahl (merke: man kann nie genug haben), packe ein, was selig macht und starte auf den geliebten Hausberg, das Seeufer ums Eck oder auf die spektakuläre Waldlichtung im Forst der Nachbarschaft. Egal. Hauptsache raus. Schlafsack, Matte, vielleicht ein Zelt, ein Wechsel-Shirt und ne Zahnbürste. Könnte ausreichend sein. Die gehobenere Variante sieht dann noch einen (Gas/Benzin/Spiritus) Kocher vor, Tütensuppe oder eine Outdoormahlzeit, je nach Gusto. Wer unterwegs einen Brunnen kennt, darf gern dort auftanken, wem eine Flasche Bier oder ein Glas Wein (gibt es auch im Tetra Beutel) schmeckt, der findet sicher irgendwo am Bike einen passenden Platz dafür.
Bikepacking
Das Bikepacking Konzept ist einfach. War früher alles in ausladenden Packtaschen untergebracht, kann man heutzutage in den Taschen am Rahmen, Oberrohr, unterm Sattel oder vor dem Lenker alles a) zentral und b) vor allem wesentlich schwerpunktoptimierter transportieren (demnächst hier im Blog: der ultimative Taschentest und Marktüberblick). Cool ausschauen tut es obendrein. Wer jetzt noch auf seinen Lieblingsteddybär oder oder sonstige „best of“-Teile nicht verzichten mag, der schultere zur Not noch seinen Rucksack – fertig ist das Abenteuer Set. Nicht mehr, aber auch nicht weniger darf es sein.
Freiheit – nur sein !
Das schöne an so einem Kurzurlaub ist der unbezahlbare (trotz low budget Situation) Effekt der Freiheit. Wer einmal vor dem knisternden Lagerfeuer saß, wer einmal nach einem tollen Uphill oder einer schönen Tour sein Zelt unter dem Sternenhimmel aufschlägt, der weiß wie Freiheit sich anfühlt. Gut. Saugut. Es sind die drei Elemente: essen, trinken, schlafen die gewürzt werden von einer kleinen sportlichen Einheit und schließlich in einer überdurchschnittlichen Zufriedenheit münden. Da braucht es kein Vier Sterne Hotel, keine Gourmet Küche und auch keinen Wellness Tempel mit Räucherstäbchen. Wart ihr schon mal in diesen Mega-Sauna-Tempeln, wo um Punkt 18h eine Sauna-Aufguss-Show von Carlo (oder Jakeline) mit orchestraler Untermalung, Eis am Stil und Hawaii Blumenkränzen zelebriert wird? Das tolle an der Show, sind die ca. 80 wartenden Gäste (alle nackig) die sich um die 60 Plätze in der XL Sauna aus handgehacktem Holz und freiem Blick auf die Berggipfel bewerben . Geht viel besser und vor allem einsamer im „pur“Modus. Schon gehört wie toll laut die Stille ist, wenn es dunkel ist? Geil.
Buchtipp zum Thema, die kleine Fibel von Gunnar Fehlau „Rad & Raus“ – macht Laune das Ding und enthält jede Menge wertvolle Hinweise und Ratschläge.
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