Kennt ihr den McDonald in Eurer Nähe? Klar. Kennt ihr auch das Phänomen im Umkreis von 5, 6 Kilometer um diesen (unsäglichen) Mc´y drumrum? Pappbecher, Papiertüten, Servierten – manchmal zumindest ordentlich eingetütet, manchmal wahllose im Abstand von jeweils 100m einzeln entsorgt. Freunde so geht das nicht. Grundsätzlich nicht.

Doch mir geht es hier weniger um die McDonald Gäste, sondern vielmehr um uns Bikepacker. Was bedeutet Bikepacking, wie geht der „gute“ Bikepacker mit sich und seiner (Um)Welt um, was sind die berühmten Does & Donts? Eine Inspiration bietet wie so oft, die von mir regelmäßig besuchte Website Bikepacking.com.

Der Beitrag „Leave no Trace“ hat mich inspiriert, mit Querverweis auf die gleichnamige Initiative und Website einmal für die deutschen / europäischen Bikerpacker die wichtigsten Punkte, allen voran die sieben „Principles“ aufzulisten. Worauf sollten wir (und natürlich auch die Mc´y Jünger) achten?

1) Plane Deinen Trip

Plane voraus. Erkunde Deine Ziele im Vorfeld in jeder Hinsicht. Es gibt Karten, Infoseiten, Klimatabellen, Service Adressen und natürlich auch Routentipps und zuhauf Hinweise auf Dinge, die auf der Strecke Deiner Wahl zu beachten sind. Wo willst Du campen? Gibt es Gebiete, die zu meiden sind (Naturschutz, etc), private Rechte und Interessen, die Deiner Planung entgegenstehen? Ist das zu erwartende Wetter nicht auch ein maßgeblicher Fakor? Wer in einer Woche mit Starkregen, Wälder durchqueren will, wird zwangsweise deutliche Spuren hinterlassen – vermeide dies soweit als möglich. Plane auch Dein Gepäck und vor allem Deine Verbrauchsmaterialien entsprechend. Wer 20 Tüten für 10 Tage im Off mit sich führt, weiß er muss 20 Tüten wieder mit aus dem Off herausbringen. Ganz nett auch der Hinweis auf „Guide to low waste“ für Bikepacker -> hier.

2) Reise nur wo „reisen“ möglich ist

Jeder kennt die goldene DAV Regel „nur auf Wanderwegen wandern“. So ähnlich verhält es sich vom Grundsatz her natürlich auch für die Bikepacking Abenteuer. Bleib auf den Wegen und Pfaden und Trails. So verlockend es manchmal sein mag, aber der abkürzende Ritt durch die blühende Mohnblumenwiese ist ein Frevel. Lass den Single Track auch SINGLE Track sein. Halte auch Dein Camp klein. Respektiere die Trails und sei Dir bewusst, dass auch noch Biker(gruppen) nach Dir das gleiche schöne Erlebnis einzigartiger Trails in einzigartiger Landschaft haben wollen. Dazu zählt auch, dass man im Zweifel besser einmal absteigt und schiebt, bevor man sich krampfhaft bikend durch die Vegetation schlägt. So cool es vllt. in gewissen Kreisen auch sein mag, absichtlich die Bremsspuren durch den weichen Waldboden ziehen, ist eben alles andere als cool.

letzter Trail

3) Entsorge und beseitige den Müll richtig

Klar, wenn wir unterwegs sind, haben wir einiges an „Verbrauch“. Der Cliffbar hat ne Folie, die Banane eine Schale, das Power Gel kommt auch nicht aus dem Wasserhand und so weiter und so fort. Das macht sich nicht gut im Straßenrand, auch wenn man bei der Tour de France meinen könnte, das sei State of Art. Also den Rest zurück in den Tasche und dann in den nächstmöglichen Mülleimer. Bleibt der „Müll“, den der Mensch letztlich biologisch (meist) täglich selbst produziert. Die Katze macht es vor. Grabt ein kleines Loch und hinterlasst Eure Hinterlassenschaften darin, möglichst weit genug entfernt von (fließenden) Gewässern.

4) Verlasse Deinen Platz wie vorgefunden – oder besser

Alte Regel. Wenn wir ein Camp verlassen, merkt hinterher keiner, dass wir jemals da waren. Im besten Fall ist es sauberer als zuvor, weil wir den ein oder anderen kleinen Unrat mit genommen haben. Tut nicht weh, macht den Platz schöner als zuvor. Eine feine, beispielhafte Initiative dazu gibt es hier – einfach mitmachen.

Camp

5) Minimiere Dein Camp-Feuer

Ja, ich weiß, klingt so „spaßbremsend“, aber macht Sinn. Reduziere Dein Camp-Fire wo möglich. Ein Hobo auf einem (Titan)Teller setzt dem Untergrund bei weitem nicht so zu, wie ein breit angelegtes Lagerfeuer auf dem Waldboden, dessen Wärmeentwicklung weder nötig noch notwendig ist. Nutze (mitgebrachtes) kleines Holz, welches bereits am Boden liegt und schneide keine frischen Äste ab. Bleibe immer beim Feuer und beseitige die Reste am Ende des Camps vollständig. Wie auch für die vorangegangenen Punkte gilt: bedenke immer: Du bist da nicht allein, es kommen nach Dir vielleicht noch viele andere.

6) Respektiere die Tiere und Pflanzen

Auch selbsterklärend. Weder sollte man die BoomBox nächtens im Wald auf volle Dröhnung aufreißen, noch mit dem 1000 Lumen Fluter durchs Unterholz auf „Schatzsuche“ gehen. Viele Tiere sind Nachtaktiv und sollten ebenso geschützt werden, wie wir erwarten, dass die Polizei uns nicht mit dem Wasserwerfer aus dem Zelt treibt. Hinterlasse auch keine Nahrung im Camp – Tiere die hier Nahrung finden, kommen wieder und so wird mancher Zeltplatz on the long run „zweckentfremdet“. Klar, wer in exotischeren Gefilden unterwegs ist, sollte sein Verhalten und auch den Umgang mit der dortigen Tier/Pflanzenwelt entsprechend in seiner Planung berücksichtigen (Bären, Schlangen, Skorpione, Insekten, etc.). Häng Dein (verlockendes) Proviant im Zweifel etwas abseits vom Camp „hoch auf“ ….

7) Sei rücksichtsvoll

Altbekannt und doch ist es wert, erwähnt zu werden. Rücksicht hilft immer. Sei hilfsbereit und freundlich. Frage im Zweifel um Erlaubnis, anstatt wild durchs private Geläuf zu schreddern. Klar fällt das bisweilen bei der Seeumrundung an beliebten Sonntagen nicht immer leicht. Aber wenn „beide Seiten“ dieses Credo beherzigen, fällt vieles leichter.

Wer mag kann hier nochmal die Zusammenfassung zum Thema auf englisch nachvollziehen. Viel Spaß dabei.

ach ja, one more thing.

Ein sehr schönes (wenngleich auch schon ein paar Tage altes) Buch zum allgemeinen Thema Bikepacking hat Gunnar Fehlau zum Thema geschrieben.

–> hier

Viel Spaß da draußen … und wie immer gilt: TUN ist das Zauberwort. Love the ride, Udo, in Corona Zeiten (aktuell etwas „hintendran“ :-))