Bikepacking auf Classic Art
Auf die feine englische Art. Wenn schon denn schon – das gilt mitunter auch in Bikepacking Kreisen. Muss der Bikepacker bisweilen doch hie und da immer mal wieder ebenso Entbehrungen wie Kilometer sammeln, so mag es doch bitteschön, Mylord, erlaubt sein, gediegen und stylisch funktional korrekt zu reisen. Das Reisepack-Set von Brooks ist da passend. Getestet on Tour hab ich die Suffolk (rear) und Norfolk Panniers (front) und auch die etwas extrovertierte Glennbrook Saddle (oder alternativ Front) Bag.
Front
Fangen wir doch einfach mal vorn an. Die Norfolk Panniers sind meine erst Wahl auf kurzen (bis zu einer Woche) Trips, die links das Schlafzimmer (Schlafsack / Matte) und Rechts die Küche (Kocher, Topf, etc) beherbergen.
Der Rest passt in die Framebag, die Lenkertasche und die TopTube Bag (auf diesem Bild eine Gramm Tourpacking Tasche).
Funktional sind die Panniers eine Wucht. Die Befestigung am Tubus Rack funktioniert analog zu den bekannten und legendären Ortlieb Bags. Zwei Haken, eine verstellbare „Nase“ zum „einhakeln“ – fertig.
Einhand Bedienung für an- und abklipsen. Volle Punktzahl. Die Panniers sind (erprobt auf 2 Tages Non-Stop Duschgang) wasserdicht und das Material ist haptisch der Baumwolle ähnlich, schreibt sich aber Nylon und ist robust genug. Mein persönliches Highlight sind die zwei Mesh-ähnlichen Seitentaschen für den Schnellzugriff sowie die Fronttasche, die eben auch schnell mal den letzten Einkauf oder ähnliches aufnimmt.
Die Lederstraps sorgen für die edle britsche Optik. Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben. Das Volumen beträgt bis zu 13 Liter und das Gewicht ist mit 800g/Tasche moderat. Der mittige Riemen ermöglicht gut Kompression und die Tasche wackelt kein bischen. So geht britisch Reisen.
Rear
Das Pendant am Heck ist optisch exakt the same, nur eben etwas größer. Bei 950g Gewicht bieten die Suffolk Panniers satte 22l Volumen und natürlich auch die bewährten Front- und Seitentaschen (die natürlich nicht wasserdicht sind). Montage und „Bedienung“ ist analog zur Frontversion. Einklippen, fertig. Beide Taschen (also auch die Lowrider) haben im inneren links und rechts je eine Falte die sich mit je einem Druckknopf auf/zuklappen lässt und somit beim Beladen auch gut „Raum“ gewährt.
Die Taschen machen einen „schlanken Fuß“ und ich persönlich finde sie optisch schon sehr cool. Wenngleich der Weltreisende Thomas Schenker die Brick Lane Pannier bevorzugt hat. Lest sein tolles Buch hier.
Am Sattel oder Lenker
Die Glennrock ist schon eine kleine Diva. Aber schick ist sie schon. Seht selbst:
Die Maße sind mit 38×18.x16 durchaus ausladend, das Volumen mit 10l ergänzt das gesamte Setup. Zwei Seitentaschen geben Handy, Riegel, Werkzeug & Co. willig Stauraum
Zugegeben, optisch muss man die Tasche ein wenig wirken lassen. Die Lederriemen gehen anfangs noch recht streng, werden aber im Laufe der Zeit weicher. Die Montage an einem Brooks Sattel (oder sofern Platz am Lenker) geht problemlos. 3 Punkte sind vorgegeben und die Tasche sitzt sehr fest um kompakt. Erstaunlicherweise stört sie beim Pedalieren überhaupt nicht.
Im Lieferumfang sind (Schulter)Riemen enthalten, sodass man, so man das möchte, die Tasche demontieren und in der City oder sonstwo als Umhängetasche nutzen kann. Einerseits sind es nur 3 Riemen, die jeweils zu lösen sind, andererseits ist dies sicher kein Vorgang, den man bei jeder Einkaufstour macht.
Das die Gesamtoptik einfach geil ist, muss man im Falle von Brooks nicht extra erwähnen. Dennoch will ich es geschrieben haben, vielleicht denkt einer grad nicht dran. Schaut einfach Sahne aus. Oder nicht?
Die Glennbrook ist eine Ergänzung für Hipster, für jene, die keine „Arschrakete“ wollen, oder denen für die City, der Kofferraum am Heck reicht. Ob sie eine „klassische Bikepacking“ Tasche ist, würde ich mal eher verneinen, dafür erscheint sie mir zu urban in der Handhabung und Optik – dennoch, ich finde, sie hat nen Charme. Isn´t it?
Last but not least
Die kleine Schwester, die ganz kleine, ist die Isle of Wight. Sie ist zuständig für den Schlauch, das Werkzeug und basta. aber ist auch schön, deshalb will ich sie Euch nicht vorenthalten.
Sie schmiegt sich mit ihren Lederiemen an den Sattel, hat eine große Öffnung und ist schlichtweg schick und funktional in einem.
Fazit & Fakts
Die Brooks Panniers sind im Reisebetrieb eine Bank. Da brennt nix an, da wird nix nass, da wackelt nichts, da kann man noch was im letzten Moment dazu-quaken. Der Stauraum und die Beladbarkeit sind top. Optisch gefallen sie mir überdurchschnittlich gut, aber das mit dem Geschmack ist ja immer so eine Sache. Hinzu kommt, so finde ich zumindest, ein Hauch Brooks-Kult und so ist dieser britisch herbe Charme an meinem deutschen Rennstahl Reiserad durchaus eine gute Kombination. Sie wird mich 2022 über 5000km bei einer Megareise begleiten. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
—> Surfolk Panniers (rear), UVP 120Eur /Stk, 320x160x590mm, 22l
—> Norfolk Panniers (front), UVP 100Eur /Stk, 260x140x480mm, 13l
–> Glennbrook (vo oder hi), UVP 165Eur, Maße 380x180x160mm, 10l
*** (c) by Udokah, Nov2020, in verrückten Covid Zeiten ***
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