wurd ja auch mal wieder Zeit. Die Welt stand ja gefühlt 2-3 Jahre lang still – alles schien brach zu liegen. Mittlerweile füllen sich die Stadien wieder, der Messebauer darf wieder schrauben, die Konzertbranche rockt, singt und tanzt als ob niemals einer je die Mute-Taste gedrückt hätte. Tja und die Tore der großen Messen sind drum auch wieder offen. So wollte ich auch mal wieder eintauchen in die ISPO Welt in München. Einladungen von Soto und Zero Shoes gaben den Impuls und one day off in Muc hat doch auch mal einen Charme. Also mal rein ins Getümmel. Gleich zu Beginn stand eine PK mit Felix Neureuter auf dem Programm …
Schöffel – PK mit Felix Neureuther
Sympathieträger, Markenbotschafter, Skirennläufer und vieles mehr. Ein Vorzeigetyp, keine Frage. Das war schon immer so. Mein Foto hier zeigt Felix bei einer PK von Sport Scheck, seinerzeit 2011 🙂
Hier auf der Ispo stand Felix dem Moderator von Schöffel Rede und Antwort. Die Tinte unter dem Kooperationsvertrag mit Schöffel war wohl gerade mal trocken und man bekundete die gegenseitige Sympathie auf Basis gleicher Grundsätze. Ich verbot mir selbst die ketzerische Frage, warum denn bis vor kurzem noch Jack Wolfskin die erste Wahl war und nun eben eine „Felix Neureuther“ Signature Linie nicht mit JW sondern eben mit Schöffel an den Start geht. Egal. Es ist alles auch ein wenig Business. Wir waren beim Sympathieträger. Und da ist es sekundär, für welches Label er auftritt. Er punktet, ist authentisch und das ist auch wohl sein größter Markenwert. Das Thema ist schnell erklärt. Die Überschrift lautete „Sind Leidenschaft und Nachhaltigkeit wirklich Gegensätze?“ Was für eine Frage. Mal abgesehen davon, dass das Wort „Nachhaltigkeit“ mittlerweile (das ist meine kleine subjektive Interpretation) schon ganz speckig am Buchstabenhals ist, so abgegriffen es mir scheint. Aber in aller Munde. Keine Firma, die das nicht ganz vorne auf der Agenda stehen hat. So auch Schöffel. Ich will nicht unken, und die auf dem Stand ausgestellten und auch von Felix live zur Schau getragenen Produkte haben mir sehr gut gefallen – kein Ding, aber Nachhaltig und Hochglanzdruck Kataloge mit farblich glänzenden Erhebungen sind dann in meiner Wahrnehmung schon ein Gegensatz, isnt it?
Der Auftritt von Peter Schöffel, Firmenleiter in der siebten (!) Generation, war aber ebenso sympathisch wie authentisch. Man nimmt ihm sein Produkt ab. Und mit dem Slogan „ich bin raus“ rennt er nicht nur bei mir offenen Türen ein. Wir werden beobachten, wohin die nachhaltige Reise von Schöffel gemeinsam mit Felix geht.
Gibbon Gym
Mein persönliches Messe Highlight kam ein paar Stände weiter. Gibbon. Nie gehört, aber der Reflex des Stehenbleibens stellte sich sofort ein. Da „tanzt“ so ein „alter Kerl“ (er möge mir verzeihen, kokettierte aber doch selbst mit seinem +60 Alter) auf einem Bord und hat auch noch Spaß dabei.
Wie cool ist das denn ? Draufsteigen, balancieren, in die Mitte kommen, sich spüren. Es dauerte nicht lange, da wurde ich eingeladen „zu testen“ – der Versuch mich auf meine Squash geschädigten, 2fach operierten Knie herauszureden, wurden locker mit einem „dann ist das genau richtig für Dich“ gekontert. Also gut.
Was macht man mit einem Giboard?
Ja, was mache ich jetzt? Einfach draufstellen und sehen was passiert. Mit dem Giboard Balance und Koordination, vielseitig schulen! Das Slacklining kommt ins eigene Wohnzimmer bzw. funktioniert hier in der Messehalle ganz prima. Es kippelt, aber die Muskeln und Bänder halten dagegen. Und, cooler Nebeneffekt: tief fallen kann man nicht.
Die Anwendungsbandbreite ist groß: sinnvolle, auffordernde Beschäftigung für Kinder zur Schulung ihrer koordinativen Fähigkeiten. Ideal für das Work-out zu Hause für Erwachsene, durch professionell geleitete Videokurse. Produktivität im Homeoffice steigern durch aktive Pausen mit dem Giboard. In nur 5-10 Minuten mit Gehirnjoggingaufgaben den Kopf frei kriegen, Herzkreislauf anregen, aktiv den Rücken mobilisieren und die Tiefenmuskulatur stärken. Klingt plausibel.
Das patentierte 105cm lange, gebogene Giboard Brett ist so geformt, dass es die Flexibilität einer längeren Slackline simuliert ohne das übliche Aufschaukeln zu erzeugen (das war immer einer der Gründe für mich resigniert vom Band zu steigen). Als Resultat bietet das Giboard einen angenehmen Federeffekt der gelenkschonend ist. Der patentierte Spannmechanismus von Line zu Brett kommt ganz ohne Metallteile aus und läßt sich von Hand in die gewünschte Spannung bringen. Das Giboard wird in der EU hergestellt und folgt dem Plan möglichst regional auf Rohstoffe zuzugreifen. Folglich wird europäische Buche aus einem nachhaltig geführten Bestand aus der Region nördlich des Balaton (Ungarn, Tschechien, Slowakei und Ukraine) bezogen wird. Die Bänder sind aus original GIBBON Slacklines gefertigt mit der Sicherheit einer Bruchlast zwischen 2-4 Tonnen, welche im Vergleich keinen Unterschied ausmachen. Die Giboards sind alle zugelassen auf ein Gewicht von 100 kg (das passt bei mir noch locker :-)). Aufbauzeit: etwa 2 Minuten.
Kurzum: funktionales Ganzkörpertraining, gepaart mit Instabilitätstraining (Stichwort Knie), was einen erhöhten Trainingseffekt erzeugt. Robert Kaeding, Gründer von Gibbon erklärt mir das so: „Mit der Instabilität wird der Körper (Bio Feedback Effekt) in eine richtige Haltung gezwungen und folgt der Philosophie aus dem Pilatestraining. Durch den Federeffekt werden die Gelenke geschont. Die 3 dimensionale Beweglichkeit der Slackline erlaubt bei Bewegungseinschränkungen Kompensationsmöglichkeiten für mehr Bewegungsfreiheit in der korrekten Ausführung der Übungen. Kraft und Ausdauer verbessern bedarf Geduld und Dranbleiben ist die größte Herausforderung. Mit Koordination und Balance lassen sich zur Freude schnell spürbare Ergebnisse erzeugen und sind folglich motivierend um das Fitness-Training konsequent durchzuführen.“
Wow, besser hätte ich es nicht formulieren können. Ob es funktioniert wäre echt mal eine Teststrecke wert. Mal sehen …
Deuter
„Der Rucksackpionier und Schlafsackexperte Deuter beschäftigt sich schon lange bei der Herstellung, Benutzung und Entsorgung Natur und Mensch nicht belasten? Eine Herausforderung, der sich viele Branchen stellen müssen und bei der ein Lösungsansatz das regenerative Wirtschaften sein kann. Mit diesem Bestreben entwickelte deuter den Exosphere.
Einen neuen recycelbaren Schlafsack für alle Outdoor-Liebhaberinnen, die Wert auf Leichtigkeit, Bewegungsfreiheit und maximale Performance legen und zusätzlich maximal mögliche Nachhaltigkeit des Produktes verlangen…“ erklärt mir Angela Voegele, die treue Seele von Deuter. Keine Messe ohne Angela. Chapeau Madame.
Der persönliche ökologische Fußabdruck, die Nachhaltigkeit (da ist es wieder, dieses Wort) des eigenen Konsums und die Verantwortung für Mensch und Natur sind Themen, die immer mehr Menschen beschäftigen. Nachhaltig (räusper) hergestellte, langlebige Produkte, die nach ihrer Nutzung in ihren Bestandteilen wiederverwertet werden können und demnach im Wertstoffkreislauf erhalten bleiben, können eine der Lösungen sein. Mit diesem Ansatz hat der Schlafsackexperte aus Gersthofen den neuen Exosphere entwickelt. Die Bestandteile des Schlafsacks sind bis auf einen geringen Prozentsatz sortenrein aus Polyester und dadurch komplett recycelbar. Das bedeutet, dass das gesamte Produkt recycelt werden und daraus Neues entstehen kann. Zudem ist das Innen- und Außenmaterial aus 100 % recyceltem Polyester und PFC-frei.
Soweit der Pressetext zu dem schönen und kuscheligen Schlafsack, der zudem auch noch über die Stretch Funktion verfügt, die rund 25% Dehnbarkeit in der Breite ermöglicht. Meine Deuters haben mich bisher nie im Stich gelassen (im Winter ist mein Astro Pro 800 eine Kuschelhöhle vor dem Herrn, die ich nicht missen möchte).
Das atmungsaktive, wasserabweisende und leistungsfähige Obermaterial macht den Schlafsack zum strapazierfähigen, flexiblen und langjährigen Begleiter für Outdoorausflüge jeglicher Art und kann für den Transport im mitgelieferten Kompressionssack leicht verstaut werden. Der PFC-freie Exosphere ist in der regulären Größe und SL- Version in +4 °, 0 °, -6 ° und -11 ° erhältlich.
Vaude –
auch hier, klar ne, Nachhaltigkeit ist Trumpf. Wobei diese Übung ist bei VauDe ja schon allseits bekannt. Die können das und man nimmt es ihnen auch ab. Greenshape & more. Coole Ware, tolle Designs. Meine VauDe Erfahrung ist durchweg positiv. Die Sachen passen, halten, sind funktional, schick und erfüllen die an sie gestellten Anforderungen ziemlich treffsicher. Stichwort: Nachhaltig. Meine Regenjacke, Regenhose, die ich seinerzeit 2012 (!) in Irland im Wortsinne durch den regenreichsten Juni der damaligen Zeit geschleift habe: ich blieb weitgehend trocken (vom Schwitzen einmal abgesehen) und fand sogar 2022 auf Ebay Kleinanzeigen einen dankbaren Käufer, der sich an der guten Ware weiter erfreuen wird. Nachhaltig ist vielleicht doch nicht nur eine Floskel.
Cool ist auch, dass das Thema Bikepacking bei VauDe nach vorne kommt. Hier gibt es, so Benedikt Tröster, für den Sommer spannende Produkte zu erwarten. Das will ich dann doch mal näher verfolgen und werde berichten.
H.A.D
Ja, HAD, eigentlich „nur“ ein Halstuch, denkt man… aber als ich die „Puppe“ sah, blieb ich stehen und kam ins Gespräch.
Ein Blick auf die Website offenbart das erste Wort. Na, ratet mal. Richtig: Nachhaltigkeit. Aber wer das hinterfragt, bekommt eine ehrliche Antwort, die das ganze auch bestätigt. 1999 gegründet und nahezu 100% am Standort am Rande des Kinzigtals entwickelt und produziert – das machen nicht viele. funny Fact: Auf einer Fläche von 900 Quadratmetern sind alle Abteilungen der Manufaktur möglichst effizient und ressourcenschonend aufeinander abgestimmt. Vom Tisch der Endkontrolle in der Produktion bis zum Startpunkt der Lagerplätze unserer H.A.D. Artikel sind es gerade mal 10m. Verwertung von Schnittresten stehen ebenso auf der Agenda wie plastikfreie Verpackung. Und, oh Zufall, wer durch die Seite klickt, findet einen Sympathieträger. Ratet mal :-).
Merino kommt ebenso zum Einsatz wie „Produkte, die bei uns vom Strick über den Druck bis hin zur Auslieferung gelangen, sind nach höchstem Textilen Standard zertifiziert, nämlich dem Oeko-Tex Standard 100, Produktklasse 1. Jährlich wird die Kollektion von den renommierten Hohenstein-Instituten auf human-ökologische Verträglichkeit getestet“, erklärt mir Linn Poppen, von HAD.
Ach ja: Aufklärung tut not. Was heißt HAD? Headwear, Artist, Design. Dem Thema ist eine Sonderserie gewidmet. (siehe Bild)
Cooles Equipement. Like.
Soto
Soto ist für mich in Sachen Ausrüstung gesetzt. Ohne Wenn und Aber. Drum suchte ich auf der Messe weder was Neues noch gab es größeren Gesprächsbedarf. Die Sachen funktionieren. Dennoch, kurz hallo sagen und berichten, wie die Ostseereise war, geht immer. Das sich dann aber Tomo Sekiguchi, SOTO General Manager persönlich für meine Bilder bedankte, war mir ja aber doch fast ein wenig peinlich, wobei nein, gefreut hat es mich.
Ehre wem Ehre gebührt dachte er sich da wohl und zeigte mir prompt die Original olmympische Fackel der Winterspiele 2020 in Japan, deren Innenleben von Soto stammt. Wow. Trägt sich irgendwie leicht, und doch hast Du auf einmal zentnerschwere Geschichte in den Händen.
Zero Shoes
Zero klingt so nach Null. Und tatsächlich: die Dinger wiegen nix. Vielleicht sogar noch etwas weniger. Anprobiert, für gut befunden. Das Unternehmen, startete in einer Ecke eines Schlafzimmers 2009 (mal ne andere Story, wie immer nur Garage) und sind mittlerweile für zufriedene Füße von hunderttausenden Sportlern und Aktiven in über 100 Ländern.
Das naturnahe Fußgefühl macht den Unterschied. Wo nix is, kann nix stören, zwicken oder Muskeln verarmen lassen. Darum gehts, eingeschlafene oder „vergessene“ Muskeln wieder zum Leben zu erwecken. Ich werde die Z-Trek Sandale diesen Sommer bei meinen Bikepacking Touren mal so richtig rannehmen. Bin gespannt.
Mehr Infos findet ihr hier.
und was sonst noch war
endlich mal wieder Messe. Und doch ist es wie immer. Viele Gespräche, hier und da Hallo, man trifft sich, man kennt sich (ok, ok, auf der Eurobike ist das nochmal ganz was anderes), oder lernt sich eben kennen. So zum Beispiel den Fotografen und Influencer J.T., ein so called „Content Creator“. Jörg findet Lost Places und vieles mehr und hat einen, wie ich finde, feinen Insta Account. Einfach mal reinklicken.
Aber alles in allem ist so ne Messe einfach nur schön. Ein Ausflug in die Welt des Sports. Outdoor-Feelings und vieles mehr. Der Branche geht es gut, die Stimmung ist gut. Klar, gab es auch viel Quatsch (unter dem Motto „Mode“ ist nahezu alles erlaubt – nein ich zeig Euch keine Bilder), und auffallend war, dass die Skibranche auf der Winterispo vergleichsweise zurückhaltend vertreten war.
Warum auch immer. Vielleicht müssen wir uns alle erst wieder an manche Dinge gewöhnen, sie zurück erobern.
Fakt ist und bleibt, so ein Messebesuch erfrischt, klärt auf und inspiriert.
ach ja, one more thing
Bikepacking gab es natürlich auch … eh mein Thema, dazu bald hier mehr.
(c) Udokah, Feb23
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