Tage 44 – 47

Sieben auf einen Streich. Ja, das hätten wir dann wohl gewuppt – exklusive dem Heimatland Deutschland (da folgt noch ein kleiner Bonus Beitrag) waren wir dann nicht nur 7 Wochen sondern eben auch durch 7 Länder (Polen, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Schweden und finally Dänemark) unterwegs. Das deutsche Territorium von Lübeck bis zur polnischen Grenze über 20km Pflastersteinweg bei Greifswald bzw. von Dänemark entlang den Tourihochburgen lassen wir im Moment mal außen vor – kennt ja jeder, mehr oder minder – vom Verkehrszeichen bis hin zum deutschen Autohuper, wenn man mal nicht akkurat den Radweg nutzt oder es wagt einem KFZ im Wege zu sein. Sieben Länder, sieben Wochen, Wolke Sieben Urlaub. Was für eine Reise. Lest selbst, den letzten Ritt über die letzten knapp 300km bevor uns an der Grenze erstmals erst einmal ein laut brüllendes Schild „Deutschland – bitte beachten Sie die geltenden Corona Bestimmungen“ in Empfang nimmt und uns wieder wissen lässt: wir sind bald zu Hause. Dazu nächste Woche mehr.

Grenzübertritt No7

Dänemark – danish Dynamite – überraschend toll

Fakten: 3,5Tage / 278km / 1330hm / allgemein 5,9 Mio Einwohner, 130 Einw/km², BIP 396 Mrd $

Wir hatten keine oder kaum Erwartungen an Dänemark – umso positiver sollten wir überrascht werden. Schon ab Helsingör bis hinein nach Kopenhagen ist der Radweg ein Traum. Ein Häuschen schöner als das andere, immer wieder Buchten und Parks am Rande des Ostseeufers, urban ja, aber herrlich unaufgeregt. Kopenhagen selbst führt dieses Gefühl fort und der Weg hinaus aus dieser kleinen Metropole sollte die Fahrradfreundlichkeit der Dänen bestätigen. Coole Stadt.

Atmosphere
Frederiks Kirke – größte Kuppel in Skandinavien (31m Durchmesser)

Auch hier gilt: Kopenhagen gilt als einer der Städte mit der größten Lebensqualität. Fahrt hin – es lohnt sich. Klar, im dänischen Abschnitt unserer Reise kommt es so, wie vermutet. Die Weitläufigkeit ist weg, die Bebauung nimmt zu, die Menschen aber herzig und unaufgeregt entspannt. Die Radwege Struktur perfekt. Wir haben ja nur einen Bruchteil berührt – einen Tipp gab uns eine Radlerin, die frisch zurück von einem Inselhopping kam: Naturlandet Lolland – Falster – soll auch toll sein. Doch zurück zu unserer Fahrt. Wir genießen jeden Meter, Lothar navigiert aus Kopenhagen hinaus, es geht um viele Ecken und gefühlt umrunden wir zig Ortsteile – bis wir nach gut einer Stunde ausgespuckt werden aus dem Hauptstadtgetriebe.

ready to go again

Die dänischen Tage sind – wider Erwarten – herrlich entspannend, nahezu das gesamte Land ist ein Radweg, Natur gibt es reichlich und die Camp-Grounds sind nicht nur schön, sondern bieten alles was der Biker braucht. Auch so ein „da muss ich nochmal hin“-Land. So langsam sinken auch die hohen Preise wieder und wir haben nur noch eine allerletzte Fähre. Doch zuvor überqueren wir nochmal eine eindrucksvolle Brücke bei Guldborg und lassen uns die letzten Kilometer auf dänischem Boden treiben. Keine Anstiege, wenig Wind, bestes Wetter. Immer wieder ertappe ich mich dabei, Kopfhörer im Ohr, nachzuspüren, den Blick schweifen zu lassen, während ich die Pedale so mononton wiederkehrend kreisen lasse. Ja, die Reise geht dem Ende zu, doch es ist keine Wehmut, vielmehr eine tiefe Dankbarkeit, die sich da aufbaut. A) das alles überhaupt machen zu dürfen, machen zu können. B) das Körper, Geist und Material alles so klaglos mitgemacht haben. Freilich haben wir keinen Weltrekord geknackt, das war ja auch nie das Ziel, aber so ganz selbstverständlich ist es eben dann auch nicht. Da darf man schon mal dankbar sein.

eben noch City … und dann völlig frei

Die Überlandpassagen sind ein Traum, der leider – unsere dänische Distanz ist vergleichsweise kurz – viel zu schnell vorüber zieht. Das Wetter ist uns unverändert gewogen, der Verkehr nicht der Rede wert und als sich da drüben eine der ersten Brücken zeigt, bahnt sich die Gänsehaut ihren Weg. Diese Brücken, ich weiß nicht warum, signalisieren mir in diesem Moment eine tiefe Freiheit, eine Art Grenzenlosigkeit. Shit-egol, kann und will das jetzt, ein paar Wochen danach, nicht so sezieren, kann nur sagen, das mich dieses Gefühl in dem Moment einfach überrollt und ausgefüllt hat. War geil.

Freiheitsblues

Fazit:

Einmal Dänemark – gerne wieder Dänemark. Es war zwar kurz, aber es hat mich überzeugt. Herzlich, sympathisch, unaufgeregt, hübsch, klein genug. Infrastruktur perfekt, Kopenhagen sicher auch an einem Weekend eine Reise wert, die Küste klasse, die Häuser phantastisch. Ich konnte keinen Makel entdecken, drum fahr ich nochmal hin.

mehr Infos auch hier.

DK & Germany Endspurt

Alle sieben:

Teil 1 – Polen

Teil 2 – Litauen

Teil 3 – Lettland

Teil 4 – Estland

Teil 5 – Finnland

Teil 6 – Schweden

Teil 7 – Dänemark … steht eh hier.

Bonusblog liest man hier -> Deutschland

Best of Impressionen aus Dänemark: