Maximal minimal

Ein Zelt für alle Fälle – die neue Leichtigkeit

Man hats nicht leicht. Je mehr man sich mit der Materie auseinandersetzt, desto schwerer wird es, das ideale Leichtzeit zu finden. Natürlich bietet der Markt jede Menge interessante Marken, natürlich wird – je leichter das Zelt – auch der Geldbeutel schnell latent leichter. Doch wer sich stet im Gelände mit Gepäck bewegt, der lernt schnell seine Lektionen: je leichter so gut. Aber je leichter, umso wichtiger die Details, umso schwerer wiegt der Anspruch, auch wirklich einen guten, ja gerne auch perfekten Unterschlupf zu haben. Meine aktuelle Lösung heißt: Tarp Tent Double Rainbow2. Eine gute Wahl.

ok, passt nicht in den Flaschernhalter, aber recht viel schwerer als eine Ein-Literflasche ist es auch nicht (im Bild die 0,75er Kanteen)

Aufbau

Das Double Rainbow ist schnell aufgebaut. Einfach den einzigen Gestängebogen einfädeln, in den doch sehr spartanisch knapp gehaltenen, Taschen ein“tüten“, die kleine Querstange am Dach einhaken, die Heringe (mindestens an den vier Ecken) setzen, fertig. Perfekt wird es dann mit Hering Nr5+6 an den Apsiden. Das ganze geht in wenigen Minuten vonstatten.

gleich steht´s

Die Heringe sind stabil und halten gut was her. Leider fehlt ein kleiner Bindfaden, der später das Herausziehen erleichtern würde. Ein minimaler Invest, der grammtechnisch kaum zu Buche schlägt, leider hält Tarptent das nicht parat – lässt sich aber ruckzuck selbst nachrüsten.

Das Einwandzelt benötigt nicht viel Standfläche, bietet aber für eine Person ausreichend Platz, auch zwei, die sich mögen, schlafen bestens im Rainbow (das es auch in der Single Version gibt). 127cm x 224cm sind ein guter Wert. Auch die Höhe mit 102cm noch halbwegs komfortabel.

Nutzung

Steht das Double Rainbow nach wenigen Minuten, ist Wohlfühlen nicht mehr das Problem. Sowohl haptisch als auch optisch überzeugt das DR2. Die beiden Apsiden bieten geräumig Platz für Gepäck, der von mir erworbene Liner ist gleich eingeklippt und hält Kondenswasser fern. Wir sprechen von einem Ultralight Zelt, also ist klar, dass wir nicht an allen Ecken und Enden Taschen und Netz und doppelten Boden bereithalten. Dennoch gibt es zwei Mesh-Innentaschen, die Handy & Co sicher aufbewahren.

macht n schlanken Fuß

Beide Eingänge sind weit zu öffnen und man kommt bequem ein und aus. Zwei Therm-A-Rest Matten haben bequem nebeneinander Platz und es bleibt im Kopf und Fußbereich noch ausreichend Luft. Links und rechts sind zwei Lüftungsflaps die ebenso für Zirkulation sorgen, wie das Mesh im Bodenbereich.

Es empfiehlt sich, dass DR2 (wie alle Nylon (Leicht)Zelte) vom Fachmann (oder wenn etwas geschickt ist, selbst) an den Nähten dichten zu lassen. Kauft man gut bei Sack&Pack ein –> hier. Dort habe ich das DR2 im übrigen auch erworben. Eine längere Beratung inklusive. Gute Leute dort in Krefeld.

Interessant zum Thema SeamSeal auch das Video von Tarptent -> hier.

Zurück zum Zelt. Wir sprachen ja eingangs so leichtfertig über Leichtzelte. Das hier ist eines der leichteren, daher geht das Tippen darübe auch leicht von der Hand. Ganze 1,5kg brachte meines (selbst gewogen) mit relativ schwerer Helsport Bodenplane) auf die Waage. Das DR2 wiegt mit Liner ca. 1,2kg – fast nix, also (bedenkt man, dass ich vorher gerne mit Hilleberg, Helsport & Co unterwegs war). Das Packmaß ist hübsch klein: 43×11.

Die Querstange für die Apsiden – durchdacht und gut

Meine Nächte im DR2 waren ruhig. Ich hab geschlafen wie in Abrahams Schoß. Friedlich, tief und lang. Bei lauen Nächten zippt man auf Durchzug und wer es kuscheliger mag, der verschließt die Außentür und hat ein gutes Raumgefühl innen. Kein Witz.

Das DR2 ist unkompliziert, einfach in der Handhabung und für Soloreisende perfekt (wer puristischer unterwegs sein mag, nimmt das schmalere Rainbow). Aber auch zu zweit bietet es gut Platz (was ich allerdings, to be honest, nicht ausprobiert habe).

Zwei Freunde müsst ihr sein

Für Bikepacker, aber auch für Wanderer ein zuverlässiger Partner. Es gibt Anwender, die schrecken vor Einwandzelten zurück, da sie Kondenswasser fürchten. Hier hab ich mit dem Innenliner vorgesorgt und hatte bisher (Mai-Juli) kein Problem damit. Klar, in feuchteren Regionen sollte man auf gute Lüftung achten und den Standort entsprechend wählen.

ohne Worte

ach ja, one more thing. Ein nettes Gimmick ist die Möglichkeit das DR2 auch (fast) ohne Heringe aufstellen zu können. Zwei Wanderstöcke (ca. 145cm ausgezogen) halten die Enden auseinander – funktioniert und erleichert bei steinhartem Untergrund die Platzwahl – Die Markteting Aussage „stand alone“ muss jedoch leicht revidiert werden, da natürlich die zwei Apsidenseiten auch abgespannt werden wollen – hier nimmt man, wenn Heringe nicht halten einen Stand oder ähnliches. FAkt ist aber: es steht auch allein. Cool.

Fazit:

Das Tarptent Double Rainbow2 ist ein tolles Zelt, leicht, robust, schnell aufgebaut, minimal im Packmaß, gering im Gewicht, toll im Raumangebot, cool in der Optik. 2020 nochmals überarbeitet bietet es für relativ wenig Geld (in den USA kostet es schlappe 349$ (Achtung: in USA, hier kommt Importtax, Zoll, etc. on top, da landet man mit Liner und allem drum und dran zwischen 550 und 600Euro) ein maximum an Zelt. Die Website von Henry ist hier.

Gute Beratung und ein zuverlässige Quelle in Deutschland ist hier (Sack&Pack, Krefeld).

Fakt ist: solche Moment sind unbezahlbar und von Steuern jeder Art ausgeschlossen 😉

one million Star Hotel
Weitblick

Meine bisherigen Zeltreviews –> hier:

Hilleberg Allak

Helsport Ringstind2 Pro

Helsport Lofoten Superlight

VauDe Ferret Ultralight

es folgen noch:

Hilleberg Nallo2 und Hilleberg Kaitum2 und in Bälde mein Ultralight Traumzelt –> Hyperlite Mountain Gear – Ultamid2