Neulich war Pressekonferenz. Die Landesfürsten haben wieder mal gesprochen. Es dauerte nicht lang, da konnte man die ersten Perlen im Netz lesen:

„Ich will mein 2020 zurück“

Soweit ist es schon. Getreu dem Motto #nurnochpositivevibes gilt es aber nun die Brücke zu schlagen zwischen dem unsäglichen coronagetränkten 2020 und einem neuen hoffnungsvollen 2021. Die (überaus geile) Website Bikepacking.com hatte zu einer besonderen Aktion aufgerufen. „Good Night 2020“. Die Regeln waren einfach:

RULES

Rule #1: Camp out with your bike between December 26th and 31st.
No restrictions apply. The highlight night is Saturday, December 26th, but the event is open all week, anywhere between the 26th and the 31st. We’re well aware that many of you might be under COVID-19 restrictions, or even lockdown. So, we welcome you to camp in your backyard, your back porch, or wherever possible. Just make sure to follow rule number three…

Rule #2: Keep it small and self-sufficient.
Remember, we’re in the middle of a pandemic. Follow COVID-19 regulations: go solo, or camp out only with members of your household or in groups of 2-3 people, depending on your local regulations; carry everything you need and keep it local. This isn’t a party in the woods, it’s about maintaining our connection to the outdoors and reflecting on what comes next. Another idea is to plan a rendezvous campout. Meet a friend at a campsite and keep to social distancing guidelines.

Rule #3: Have a good night.
Enjoy your night, preferably outdoors… but we understand if that’s not an option. Eat some good camp grub. Drink something tasty. Stare at a fire. Look at the stars. Reflect on the changes you made in 2020 and lessons learned. Toast something, or someone. Good Luck. Godspeed. And peace out, 2020!

good night 2020

Selbstredend, dass ein echter „Overnighterer“ da mit macht. Nachdem mein Bikepacking Kumpel coronabedingt, aber völlig symptomfrei, unpässlich war, galt es Überzeugungsarbeit zu leisten.

„Meine mir allerliebste Gattin. Würdest Du die goldene Güte haben und mich begleiten?“

Udokah flehentlich an seine im anvertraute Gattin gerichtet

…. so und noch weitaus umfänglicher umwarb ich meine Holde und legte mit einem guten Daunenschlafsack wohl den richtigen Köder aus. Und damit es passend ist, war auch das Datum schnell auserkoren: der 31.12.2020 erschien uns passend.

ok, ok, diesmal ohne Bike

Damit aus dem Overnighter auch eine kleine Challenge wird, schlug die Gattin zugleich vor, in luftige Höhen zu stapfen. Den Schlitten hinten nachziehend. Ok, einverstanden.

Wintercamp

Unser Good Night 2020 wurde also auf den Gipfel verlegt. Wie cool ist das denn? Was braucht man, worauf sollte man achten, wie geht das überhaupt. Ich will versuchen, es Euch ein wenig näher zu bringen. Wenn das Bike nicht mehr durchkommt, nimmt man einfach einen Schlitten als Packesel, schnallt sich Schneeschuhe oder die Grödel unter und stapft durchs Weisse.

Die Ausrüstung:

ein Zelt, in unserem Fall ein Helsport Ringstind2, welches aber zu zweit an die Kapazitätsgrenze kommt. Haarscharf, für eine Nacht ok, aber im Zweifel lieber eine Nummer größer.

Die Schlafsäcke waren natürlich mit kuschelwarmen Daunenfedern ausgestattet. Wie auch schon in der Mongolei dienten unsere Deuter Astro Pro 600 und Astro Pro 800 als „Heizdecke“. Perfekt.

Die Therm-A-Rest NeoAir ist die perfekte Unterlage – wer Daunenschuhe besitzt, verleiht sie selbstredend an die bessere Hälfte. Gefroren haben wir zu keinem Zeitpunkt.

Gekocht wurde auf dem Hobo (Bushcraft Essentiels) und meinem geliebtem Soto – in diesem Fall mit Gas. Eine Kartusche geht fast drauf, wenn man viel Schnee schmelzen muss, die Wärmflasche befüllen will und am Morgen darauf auch noch einen leckeren Cappuccino (ebenfalls aus Schnee) und Pancakes haben mag.

3 Sterne Breakfast

Ein ausgiebiger Spaziergang in der Nacht mit der Stirnlampe (vorsorglich, aber in dieser Nacht aufgrund des Vollmonds gar nicht nötig) macht die Glieder warm, die kleine Gipfel rechts und das Marterl links auf dem Bergkamm wurde aufgesucht und der Blick uns schlummernde Tal ist ein besonderer. Silvester 2020 – wie man es zuvor noch nicht erlebt hat.

Im „Camp“ selbst richtet man sich so ein, dass die Natur keinen Schaden nimmt. Sprich: Abfall wird mit ins Tal genommen und der Platz so verlassen, wie man ihn vorgefunden hat. Ein Baustamm oder dicker Ast findet sich immer, und schon hat man eine Sitzbank. Da eine Feuerstelle in aller Regel auch einen unschönen Fleck hinterlässt, habe ich einen wunderbaren Hobo dabei (dazu demnächst hier im Blog mehr) – der verbrennt nahezu aschefrei, wärmt ein wenig und spendet auch Kochhitze für den Wassertopf.

Mitternacht und ein Neues Jahr

So ging man zu Silvester selten schlafen. Kuschelig in Daune gehüllt, ein gutes, gesundes Neues Jahr wünschend und sich den Träumen hingeben, während draußen der Mond mild auf uns herab blickt.

one million star hotel

Das Neue Jahr beginnt mit einer Abfahrt. Der Zipfelbob zieht auf der eisigen Bahn rasant seine Spur.

2021, sei so gut, sei friedvoller, weniger einschränkend und vor allem schlauer wie Dein Vorgänger.

In diesem Sinne Euch allen: ein fulminantes, rasantes, spannendes und aufregendes, natürlich auch GESUNDES Neues Jahr.

(c) Udokah

demnächst hier auf Udokah.de –> ein ausführlicher HOBO Testbericht (Bushcraft Essentials) – jener der hier auf dem Bild so schön „feuert“.