Das Jahr neigt sich. Wohl auch besser so.
Dennoch möchte ich – negativ wie ich unverändert (zum Glück) bin – einen positiven Rückblick auf (m)ein ziemlich verrücktes 2020 zum Besten geben. Meinem Vorsatz, nahezu jede Woche einen Blog-Beitrag, zu veröffentlichen blieb ich weitgehend treu, sieht man von der einen oder anderen Urlaubswoche ab. Wir buchen dass unter „Blog Log Down“. Immerhin 44 lebendige Beiträge gab es in diesem Jahr. Grund genug für einen Schnaps und einen kleinen Rückblick.
Januar
Man ahnt nichts schlimmes. Das Leben geht seinen Gang, wobei der eine oder andere hat schon was gelesen und gehört, dass sich in China nix Gutes tut. Doch China ist weit weg. Meine Beiträge handeln daher von guten Packstücken – die BxB Goldbag hat mich in der Mongolei begleitet und ich bin unverändert begeistert. Und meine Liebe zum Alpencrossen ist ungebrochen, sodass ich mir dachte, ein AlpX Rucksack Test – quasi zu Saisonbeginn – ist auch grad recht.
Februar
Schlimm isses immer noch nicht, aber man ahnt schon, dass es schlimmer kommen könnte. Die – monatsbedingt – etwas nachlassende Bikeaktivität kompensiere ich erfolgreich, indem ich mal mein Archiv durchstöbere und eine – wahrhaft – uralte Story ausgrabe. Seinerzeit Alaska. Einmal Anchorage – Seaward und retour bei Bike in einer Woche. Eigentlich nicht besonders vernunftbasiert, aber geil allemal. Was für ein kurzer toller Ritt … und, ganz im Ernst, sowas macht Mann ja auch nur 1x im Bikerleben. Vielleicht.
Ansonsten kündigen sich im Laufe des Monats bereits schon jetzt unheilvollen Vorboten an. Italien, unser zweitliebstes Bike Eldorado, bekommt als erstes den eiskalten Viruswind zu spüren. Und weil gerade von „Meldungen“ die Rede war: dort titeln die ersten „bleibts dahoam“ …
März
… und jeder der es fortan wagte, ein Bild vom Berg zu posten, wurde in der Forumsluft zerrissen „was er sich wage“ … so „verantwortungslos“ zu handeln. Ja, das Virus ist angekommen in Europa und wir werden in den nächsten Monaten allabendlich von Tagesschau zu Sondersendung switchen, solange, bis wir es dann irgendwann auch mal wieder leid sind.
Ein Beitrag, der mir sehr ans Herz geht ist mein Video, von den „Mongolia Faces“. Weil er (mir) unter die Haut geht. Gesichter, die – jedes für sich – eine Geschichte erzählen, die so weit weg von unserer Welt ist. Ich mag diese Bilder und sie erinnern mich natürlich an unsere Mongolei Reise ´19, die mich sehr beeindruckt hat. Grund genug, einen Vortrag im Nuts zu halten – kurz bevor der ganze Wahnsinn losging. Am 03.03. durfte ich vor ausverkauftem Haus meine Bilder zeigen und die Geschichten erzählen, die diese außergewöhnliche Reise schrieb. Rein zeitlich gesehen: in allerletzter Minute. Danke dafür.
Der geplante Folgetermin sollte den Restriktionen zum Opfer fallen. Das Faces Video gibt es hier
April
spätestens jetzt weiß jeder, wie man covid schreibt. Schlimm. Das wird nix auf 1-2Wochen, dass beherrscht uns ab jetzt noch länger. Aber – getreu dem, in der zweiten Jahreshälfte von mir zunehmend ausgegebenem – Motto „nurnochpositivevibes“ mag ich mich nicht bremsen lassen. Der Schnee verzupft sich und die Lautstärke in den Foren nimmt zu.
Ein Grund mehr, einen Blogbeitrag zu veröffentlichen, der da tatsächlich lautet „Biken in Corona Zeiten“ … so weit ist es schon gekommen.
Und mal ehrlich: wenn nicht dann, wann und wo denn dann sind positive Vibes am besten spürbar. Frische Luft und gute Gedanken sind die halbe Miete. Galt im April und wird über die kommenden Monate nicht anders sein.
Mai
Jetzt so langsam kommt der Punkt, an dem man die ganzen „Extra“ und „Spezial“ Sendungen nicht mehr sehen mag. Drum hab ich im Mai unter anderem abends etwas anderes gemacht und mich mit meinem Beitrag „fremdgehen“ auch geoutet :-). Quasi das Alternativprogramm zum Brennpunkt 🙂 ….. Zudem wird es ohnehin endlich wärmer und damit auch lockerer – im Wortsinn. Die Politik lockert die Zwangsmaßnahmen. Nicht jeder Strand ist frei ansteuerbar und ich lerne, dass irgendwelche depperten Beamten sich tatsächlich Regelungen erdacht haben, die zwischen Badestelle und Badeplatz unterschiedliche §§§ erfordern. Die spinnen die Staatsdiener, würde der Asterix sagen. Aber gut, nicht meine Baustelle.
So hat alles seinen Reiz, auf dem Wasser und oben in den Wipfeln hat man dieser Tage seinen herrlichen Frieden, wenngleich in den Medien unentwegt das Credo „bleibt daheim“ gilt. Sorry, damit komm ich nicht zurecht.
Juni
Ein guter Bike Monat. Die Biketrails sind weitgehend frei und oben am Gipfel hat man zumeist seine Ruhe. Die Zahlen, die allabendlich von der Tagesschau verbreitet werden, kommen allmählich in harmlose Gewässer, dennoch wird unentwegt und mantraartig das Virus tagtäglich „besprochen“. Wat mut dat mut.
Ich krame ein wenig in meinem Archiv und werde fündig. Das im Bruckmann Verlag erschienenen Buch „Mountainbiketouren für Genießer“ darf gerne auch auf meinem Blog in Form von Tourentipps erscheinen.
Juli
Der Juli ist seit jeher MEIN Bike Monat, dort gab es wunderbare Alpencrosse, dort werden Abenteuer geschrieben. Auch 2020 war ich unterwegs. Diemal durfte mein Black Beauty ran und dieses Mal gab ich mich – überall gelten und galten ja noch genug Regeln, die sich zu merken ein Stückweit mühselig war – völlig planlos der Strasse hin. Das grobe Ziel war die Donau und der Scheitelpunkt sollte irgendwo bei Ulm liegen.
Gesagt getan. Die Planlostour 2020 war das Ziel. Eine schöne kleine Bikereise, auf der man auch was erleben konnte. Die Story dazu gibts hier.
August
Auch im August gilt: Obacht, Obacht, Corona fegt durchs Land. Die Zahlen sind (gemessen am Winter 2020) sehr niedrig, die Nachrichtenlage unverändert hektisch. In den sozialen Medien spalten sich die Geister und nicht alles was so verordnet wird, klingt logisch. Egal – nicht unser Thema hier.
Nach der Planlos Tour gab es eine weitere kleine Bikereise, die uns übers Wochenende und über die Dörfer führte. Freiheit pur. Herrlich.
September
Neuer Monat, neues Glück. In Österreich sind die Leute etwas lockerer drauf, also reisen wir nach Kärnten ins Nachbarland. Die Tourmöglichkeiten rund um den Weißensee sind hervorragend und in den Restaurants muss man sich nicht maskieren (in diesen Tagen).
Der absolute Knaller allerdings ist mein Ausflug mit der Enkelin. Die Story „Lunas erster Overnighter“ geht selbst mir, der live dabei war, ans Herz und das sind Erinnerungen, die ich nicht missen möchte.
Ansonsten ist berichtenswert, dass mein Projekt mit Anhang online gestellt wurde und mein Velotraum Finder Bike mit dem Hinterher-Hänger eine Premiere erlebt. Das Biken macht einfach Spass. Leidenschaft pur.
Oktober
Es geht wieder aufwärts. Mit den Zahlen, den Maßnahmen und so manch anderen Dingen. Der Monat Oktober bleibt für mich persönlich unspektakulär. Tourentipps finden ihren Eintrag und die ersten Vorbereitungen für das große Abenteuer 2022 fangen zaghaft an.
November
Novemberblues? Nein. Spätestens seit diesen Tagen gilt #nurnochpositivevibes. Es ist sinnvoller sich den schönen Dingen zu widmen, anstatt sich im Netz die Finger wund zu schreiben und dabei den Versuch zu unternehmen, Meinungen beeinflussen zu wollen. Diskussionskultur reduziert sich ohnehin aktuell auf „schwarz/weiß“ auf „hast Recht/Schwurbler“. Dann doch lieber Biken, rausgehen, die Natur genießen und Dinge tun, die einem gut tun. Die beste Medizin ist allemal frische Luft und gute Gedanken. Isso.
Ein guter Anlass sich auch einmal ein paar Gedanken zum Thema Gemeinschaft zu machen. Aktuell scheint sich die da draußen gerade zu spalten. Nicht aber hier auf meinem Blog.
Dezember
Ja, Söderle hats wieder getan und macht nach „Lockdown light“ nun nochmal ernst und sperrt die Türen zu. Sogar Sport soll verboten sein, liest man bisweilen in den Foren. Die Lifte stehen still, die Sportgeschäfte dümpeln online dahin und angeblich soll es sogar untersagt sein, auf den Trails zu toben. Mein stimmungsvolles Bild vom Zinnkopf schafft es in den 2021er Jobrad Kalender und ich hab nun die Spikes aufgezogen. Ein guter Grund dieser Reifengattung einen extra Beitrag zu widmen.
Darüber hinaus hat es nunmehr auch der Schnee hinunter geschafft und bleibt oben liegen. Fatbiken ist angesagt. So geil – so anstrengend. Und das Highlight des Jahres wird unser Overnighter am Silvestertag. Der Boden hierfür ist schon geebnet und das Feuerholz schon hergerichtet. Vielleicht ist auch das mal eine Story wert. Der Beitrag „Niteride“ ist schon im „Entwurfsstadium“ und die Bilder dazu freuen sich aufs „goin´ public“.
Kurzum
Ich wünsch Euch ein gesundes, wahnsinnig aufregendes und vor allem sturzfreies 2021. Möge der Wahnsinn sich langsam wieder in Normalität verwandeln und die Politik sich von ihrem Pandemie-Wahn so langsam wieder zu ruhigeren Verlautbarungen hinreißen lassen. Irgendwann muss ja auch mal wieder gut sein. Love the ride. Auch 2021 gilt: rund ums Bike, Bikepacking und das Abenteuer viele, viele Beiträge hier auf udokah.de. Ich versuche mal wieder die 44 vollzumachen :).
Mein Bild des Jahres:
ach ja, one more thing
den Rückblick 2019 gibt es hier.
……wunderbarer, eindrucksvoller Jahresrückblick !
Was lese ich da Interessantes: Seit Oktober laufen bereits die Planungen für 2022! Da bin ich ja gespannt! Wann erfahren wir mehr?
Schorsch. Du bist einer der ersten, der deeply involviert wird. Ich sage nur 5000km / 8Wo … ne dicke Runde sozusagen, wir reden drüber auf unserer Tour ´21 und/oder beim nächsten Overnighter. freu mich. Lg Udo