Von Maloja nach Passau

Für die Schnellleser unter Ihnen: Ja, der Innradweg ist wundervoll, und ja, es lohnt sich auf jeden Fall diese Tour in Angriff zu nehmen. Was Sie brauchen: ein gutes Trekking- oder Mountain- oder Crossbike (Stichwort Gravel / Rennradler müssen immer wieder mal auf die Hauptstraßen ausweichen), einen Rucksack oder – besser – zwei Packtaschen oder ein Bikepacking Set und los geht´s. Ungefähr 600 Kilometer erwarten Sie, keine 4000 Höhenmeter werden zu bewältigen sein und die Freude am Fahren wird das beherrschende Element in diesen Tagen sein. Dennoch: weiterlesen lohnt.

Sie haben die Wahl: sportlich taff in wenigen Tagen (wir sind die Tour in 5 Tagen straff durchgefahren) oder im kulturellen Genussmodus (zB 8-10 Tage). Beides hat seinen Reiz, beides lässt sich kombinieren. Eines gilt aber für alle Etappen gleichermaßen: der Charakter der Tour wechselt Chamäleon-artig. Wir starten zunächst im Wortsinn hoch oben (Maloja liegt auf über 1800m Meereshöhe) und werden anfangs links und rechts von hohen Bergen flankiert, so wird die Streckenführung mit zunehmender Dauer sanfter, weicher und immer weniger hügelig. Auch der Inn, sein Ursprung liegt zwei Wanderstunden oberhalb von Maloja, wechselt sein Erscheinungsbild. Die Quelle, ein kleiner Ursprung im Berg, mündet in den Malojasee, von dort fließen stet Gebirgsbäche hinzu und wir bewundern den Lauf des klaren, anfangs sanften, später eher wilden Flusses bis hin zum breiten Strom, der ab der deutschen Grenze von einigen Staustufen gebändigt wird.

So muss der ambitionierte Radler also von einer traumhaften Hochebene durch ein gebirgiges Nadelöhr talwärts steuern um schließlich auf weitere Ebene sehr naturnah bis hin zum Dreiländereck in Passau radeln zu dürfen, wo Inn, Donau und die Ilz zusammentreffen.

Unsere erste Etappe von Maloja nach Scoul (89km, 960hm)

Mit einem Wort: sensationell. Und dies schreibe ich als erfahrener Biker, der von Alaska bis Nepal schon einiges unter dem Reifen hatte. Maloja selbst präsentiert sich lieblich klein, sympathisch. Die Bergflanken signalisieren: bewandere mich ! Ein Wasserfall hier, der vor den Toren Malojas liegende See dort, die schönen Schweizer Häuser allerorten, das mondäne Hotel Maloja Palace am Ortseingang. Unsere Übernachtung im Hotel „Schweizer Haus“ hat sogar historischen Charakter, schlief doch einst schon „Sigmund Freud mit Frau“ in dieser sehr feinen Herberge.

Wir queren links am See vorbei und erliegen bereits jetzt schon viel zu oft der Versuchung am Wegesrand die schönen Fotomotive zu digitalisieren. Nach ein paar Kilometern zweigt der Weg rechts ab und wir passieren das nächste Seeufer rechter Hand.

Bis St.Moritz geht es nun im zarten auf und ab Modus durch wunderbare Natur, die Bergwelt ist allgegenwärtig, Rastmöglichkeiten bieten sich zuhauf an.

Unsere zweite Etappe von Scuol nach Imst (90km, 957hm)

Scuol ist cool. Die schöne Brücke, die Kirche auf dem Hügel, der wilde Inn, der sich unten durchs Tal schlängelt, der kleine Ort am Hang, mit schönen alten Gebäuden – das alles hat was. Unser Hotel Filli ist auf Biker eingestellt, die Wäsche im Korb duftet und das Frühstück stärkt unsere Glieder. Wir verspüren keinerlei Mangel. Kleiner Tipp am Rande: im Touristoffice gibt es lässige Maloja-Bikeshirts mit dem berühmten Graubündener Steinbock auf der Brust. Wir starten mit dem Wissen, das der Anteil der Anstiege am heutigen Tage nachlassen wird. Beruhigend. Die Wegführung ist, wie auch schon am ersten Tag, vorbildlich. Allerorten gut erkennbar, die roten Wegmarkierungen und der Hinweis auf die „Tour65“, meist auch mit dem kleinen Innradweglogo versehen.

Wir haben Glück. Bestes Biker-Wetter begleitet uns in diesem Tagen auf dem Innradweg. Der Charakter der Tour gewinnt so an optischer Schönheit. Schattige Waldpassage wechseln sich mit sonnigen Abschnitten, die wiederum prächtige Ausblicke gewähren, ab. Im Waldabschnitt hinter Sur En beginnt ein sogenannte Skulpturen Pfad, der ein Stückweit auf dem Innradweg verläuft, später aber nach rechts abzweigt. Wahrscheinlich lohnt sich, wenn ein wenig Zeitreserve bleibt, ein Abstecher abseits des offiziellen Weges. Tolle Skulpturen säumen den Weg, Kunst und Natur verbinden sich auf besondere Weise, für Abwechslung ist gesorgt.

Unsere dritte Etappe von Imst nach Brixlegg (106km, 404hm)

Wer bis hierher den einen oder anderen Berg „beschimpft“ hat, dem bleibt am heutigen Tag wahrlich nichts mehr zum meckern übrig. Es wird flach, es wird eben, es wird gerade. Wenngleich: Grund zum „mosern“, wie der Bayer zu sagen pflegt, gibt es auf der Passage vor und kurz nach Innsbruck dann doch. Doch der Reihe nach.

Wir starten in Karres etwas oberhalb von Imst (der Weg auf dem alten Innradweg vorbei an Imst ist nicht einfach zu finden und ganz kurz auch sehr kernig) und es geht talwärts in Richtung Roppen. Ein erster Stopp am „Alten Römerbad“ ist unvermeidbar, wäre es nun später Nachmittag und entsprechend heiß, würde die unter dem Freidach befindliche Kneippanlage ein kühles Bad erzwingen. Doch wir haben jetzt weder unsere Betriebstemperatur überschritten noch ist nach diesen wenigen Kilometer die Notwendigkeit einer Bade-Pause gegeben. Also folgen wir der vorgegebenen, sehr gut beschilderten Spur links des Inn entlang. Die optischen Highlights lassen ein kleines wenig nach. Es wird im wahrsten Sinne des Wortes ruhiger. Dies gilt sowohl für den uns stet begleitenden Fluss als auch die Landschaft um uns rum. Wald, Weg, Wiese (und natürlich das Ufer) bestimmen anfangs das Bild. Doch spätestens ab Kematen kommt die imposante Nordkette vor den Toren Innsbrucks ins Spiel. Mächtig ragt er auf, dieser Gebirgsstock. Auf der anderen, der rechten, Seite sind die Ausläufer des Brenner wahrnehmbar. Der Mountainbiker in mir sucht im Geiste schon gedanklich nach Wegen abseits unserer Tour, um Alpencross und Innradweg eines Tages in irgendeiner Weise miteinander zu kombinieren – aber das wird dann eine ganz andere Geschichte und vor allem auch eine andere Himmelsrichtung.

Zurück zum Innradweg. Dieser führt uns nun bis nach Innsbruck, ohne das nennenswert etwas passieren würde. Aber. Das von mir eingangs erwähnte „mosern“ darf kurz angesprochen werden. War die Route bislang harmonisch „abgesteckt“ und meist klar in eine Richtung (flussabwärts) weisend, so bekommen wir spätestens ab Innsbruck für kurze Zeit ein Flughafen-Schlangen-Problem. Sie kennen das: mein geht „meterweit“ ohne wirklich vorwärts zu kommen. So auch hier. 1Kilometer links, 1 Kilometer rechts um dann wieder einen weiteren Kilometer rechts zu fahren, was in Wirklichkeit 3 Kilometer Wegstrecke aber nur einem Kilometer Distanz entspricht. Egal, der ambitionierte Radler sagte schon vor 100 Jahren „der Weg ist das Ziel“ insofern stört das maximal nur dann, wenn man das berühmte Haar in der Suppe sucht.

Unsere vierte Etappe von Brixlegg nach Rosenheim – Wasserburg (73+30km, 54+218hm) 

Zugegeben, es wird beschaulicher, der Inn breit, die Wege nun endgültig flach und auch die Landschaft geizt zunächst mit „aneckbarem“, wären da nicht schöne Wiesen, Wälder, Weiden und das dazugehörige Vieh, würde man vielleicht nach den ersten über den Begriff Langeweile nachdenken – wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär. Zum einen bietet auch entspannt flache Weg ab Brixlegg seine erholsamen Reize, zum anderen ist es aber auch so, dass man sich ja nur dann langweilt, wenn keine Abwechslung geboten ist. Dem ist aber nicht so. Kufstein zum Beispiel liegt auf der Streckenführung, auch wenn der Weg nicht in die Altstadt oder gar auf die Burg leitet, der kulturinteressierte Radler findet den Weg hinein und hinaus. Auch der Inn scheint seine scheinbar eintönige Ruhe durch eine nette Fähre unterbrechen zu wollen, die am Seilzug den 115m breiten Fluss zwischen Kiefersfelden und Ebbs überquert (https://www.chiemsee-alpenland.de/Media/Sehenswuerdigkeiten-Ausflugsziele/Innfaehre-Kiefersfelden).

Es geht geruhsam dahin, der „Verkehr“ nimmt jedoch zu, Ausflügler aller Art, sei es gemütlich eingestellte, ältere Herrschaften (Marke Hochrad, nur keine Eile), als auch dynamisch orientierte Sportler (Marke Rennrad, schnell) oder Reisende (Marke zum LKW umfunktioniertes Trekkingbike mit Packtaschen und/oder Anhänger) säumen den Weg. Bisweilen verirren sich auch nur Spaziergänger auf dem gut fahrbaren Weg. Hat man als ambitionierter Radreisender den Inn vom Ursprung an verfolgt, kommt man etwas ins Grübeln. Der einst klare, wilde Bach hat seinen Charakter ebenso verändert, wie die gesamte Streckenführung es nun tut. Kurz vor Neubeuern dann „erscheint“ die nächste positive Überraschung und Ablenkung: das Strandbad Neubeuern und das Café Wasserleitn laden nicht nur zu einer Rast ein. Wer Zeit, Muße und eine Badehose besitzt, Sonnenschein wäre wünschenswert, dem sei ein Stopp unter schattigen Bäumen empfohlen. Sehr fein hier.

Weiter geht es nach Rosenheim, auch hier gilt: die Stadt ruft. Rosenheim hat eine Menge zu bieten, und nach all den Dörfern und beschaulichen Ortskernen keimt hier schon fast so etwas wie Großstadtflair auf. Eine Fußgängerzone lockt, viele Geschäfte und Lokale laden zum Verweilen ein.

Der Innradweg (wir nahmen die Westroute, weil der Ostweg gesperrt ist) verläuft am Ortsrand vorbei und bietet auch noch einige Ruhezonen, bevor es dann auf dem Weg nach Wasserburg abermals unspektakulär und beschaulich wird. Zwei, drei minimale Anstiege vor Wasserburg und man steht vor dem großen Stadttor mit den mächtigen Türmen.

Unsere fünfte Etappe von Wasserburg nach Marktl (Burghausen) (76km, 580hm)

Eine Nacht in Wasserburg hat doch tatsächlich einen gewissen Charme. Umgeben von geschichtsträchtigen Häusern, der geruhsame Lauf des Inns im Hintergrund, Turmglocken, schöne Lichtspiele und sogar ein paar gemütliche Kneipen (Tipp: Stechl Keller) die einen runden Abend gewährleisten. Radler, was willst Du mehr? Fein.

Der nächste Tag startet völlig unerwartet. Es geht steil bergan, aber nur kurz. Schon nach wenigen Metern, oberhalb der Stadt, frohlockt ein wunderbarer Aussichtspunkt zu einer ersten kurzen Rast. Fotomotive gibt es hier genug.

War es die vergangenen Tage in der Wegführung ruhig und eben, wird es nun wieder etwas kerniger. Wohl dem, der ein Mountainbike mit sich führt. Der Teeranteil sinkt beachtlich, die Wurzeln und Furchen nehmen wieder zu. Auch geht es an heutigem Tage wieder verstärkt in den Up und Down Modus, niemals überfordernd, aber spürbar wechselreich. Unverändert bleibt der Naturanteil und auch die Verkehrsarmmut. Wälder, Waldwege, viel Schatten und Licht, alte Bahnhöfe und Brücken ebenso wie schön idyllisch gelegene Bauernhöfe. Manchmal ist man auf breiteren Wegen unterwegs, manches Mal muss man sich auf einem schmalen Pfad „winden“.

Es sollte Sie nicht überraschen, wenn der „Innradweg“ auf Teilstücken seinem Namen nicht gerecht wird: von Inn ist nämlich mitunter weit und breit keine Spur, führen die Straßen doch manches Mal ordentlich um diverse Hindernisse. Was nicht stört. Abwechslung ist ein willkommenes Gut bei einem Tempo zwischen 15 und 25km/h (je nachdem, wie man es angeht).

Auffallend aber auch hier: die „Dichte“ an Einkehrmöglichkeiten entlang des Weges ist überschaubar. Wer darauf spekuliert, alle fünf Kilometer einen Boxenstopp ausfindig zu machen, der mit schattenspendenden Kastanienbäumen und einem kühlen Radler oder Eisbecher zur Pause lädt, der irrt. Man muss schon suchen, am besten man weicht in die eine oder andere Ortschaft entlang des Weges aus.

Eine Ortschaft, eine schöne noch dazu, kommt allerdings unvermittelt daher: Mühldorf. Die historischen Bauwerke im Inn-Salzach Stil im Stadtzentrum prägen das Bild. Ein Aufenthalt ist dringend geboten. Knapp 20.000 Einwohner leben hier an der Innschleife und erfreuen sich nicht nur am reichhaltigen Kulturangebot (der Haberkasten ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt), sondern auch über die günstige Lage auf der Achse zwischen München und Passau. Wer seine Tour mit etwas Vorlauf planen kann, sollte den Veranstaltungskalender von Mühldorf hier mit einbeziehen.

Weiter geht es zum Endspurt bis nach Marktl. Nachdem wir das berühmte Mühldorfer Nagelschmiedtor hinter uns gelassen haben sind es nur noch rund 20 Kilometer, die weiterhin meist auf Feldwegen verlaufen.

Marktl selbst ist dann wieder wesentlich „relaxter“ auch wenn der Trubel rund um Papst Benedikt im Ort seine Spuren hinterlassen hat: hier gehen die Uhren durchaus noch in einem normalen Tempo. Das Geburtshaus des berühmten Papstes liegt direkt auf unserer Route.

Wer nun noch Zeit und Lust hat, sollte einen Abstecher nach Burghausen unbedingt mitnehmen. Die Altstadt überzeugt durch viel Flair und die imposante Burg, die längste ihrer Art mit 1050m Länge, thront im Wortsinn über der Stadt und ein Ausflug in historische Zeiten entschleunigt auf sehr angenehme Art.

Unsere sechste Etappe von Burghausen nach Passau (81km, 220 Höhenmeter)

Achtung: derzeit stehen Teile des Innradweges ab Marktl nicht zu Verfügung. Hier haben die Katastrophen aus dem Frühsommer 2016 noch Schäden hinterlassen – die Beschilderung ist aber vorbildlich, die Umleitung in diesem Sinne auch kaum ein Umweg.

Ab Stammham bis Simbach radelt man dann wieder gemütlich auf der Dammkrone am Inn entlang und erfreut sich der sanften Wegführung. Nennenswerte Highlights gibt es auf diesem Abschnitt nicht, wer Simbach passiert wird unter Umständen noch Zeuge der Verwüstung, die überquellende Ufer hinterlassen haben. Zahlreiche Häuser im Ortskern sind mit harter Hand vom Putz befreit und die Renovierungsarbeiten im Ort laufen an Werktagen wohl auf Hochtouren. Die restliche Route bis Passau verläuft relativ unspektakulär über die Dörfer aber auch mit bester Beschilderung. In der 3-Flüsse Stadt selbst ist das Angebot für den Biker dann üppig und frohlockend in jeder Hinsicht.

Fazit:

Tag1

Die Anreise ab Traunstein (und wohl jedem anderen Ort in Bayern) ist gefühlt doch sehr lang, wenngleich es „nur“ ~350km sind. Als potentieller Innradweg-„Kunde“ wäre ich durch die umständliche und aufwändige Logistik zunächst abgeschreckt. Für diese vergleichsweise „kurze“ Strecke fällt fast ein Urlaubstag an (plus evtl. weitere Übernachtungskosten). Die Anfahrt bis nach Maloja ist jedoch eine sehr schöne – die Vorfreude auf die bevorstehende Tour wächst. Maloja selbst präsentiert sich unaufdringlich aber charmant. Diejenigen, die es nicht wissen, bekommen jedoch vom zunächst „INN“ gar nix mit. Für den Schweizer Teil empfiehlt sich ein Rad mit vielen Gängen und Profilreifen. Ebenso gilt für Tourenradler, dass auch einige Anstiege zu bewältigen sind.

Im ersten Teil der Tour werden also mehr die Mountainbiker angesprochen – und sicherlich gibt es „seitlich“ der Route weitere schöne Gipfel. Auf diesem Teil sind „Packtaschenfahrer“ etwas im Nachteil, weil es teilweise „unkomfortabel“ rollt, Rucksackradler kommen zügiger vorwärts. Viele Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke gibt es nicht, die Beschilderung ist prima – jedoch auch hier: DER Innradweg als solches hält sich sehr dezent im Hintergrund – die markante „65“ auf den roten Wegweisern war wesentlich präsenter. Sehr schöne, abwechlsungsreiche Tour. Die historischen Dörfer Guarda, Ardez: klasse. Insgesamt über den gesamten Tourverlauf sehr positiv: sehr verkehrsarm und Belastung durch Autos/LKWs auf erfreulich geringem Niveau.

Tag2

Nettes Städtchen, was noch zum Bummeln einlädt. Von der Brücke aus hat meinen einen tollen Blick auf den Inn, die Landschaft und den Ort. Waldwege, die immer wieder ansteigen. Für die ersten beiden Tage empfiehlt sich ein Rad mit Profilreifen. Vor dem Grenzübergang fährt man leider kurz auf der Hauptstraße und einen Tunnel.   Anschließend kleine MTB Strecke bis zur Kajetansbrücke. Überquerung auf der stark befahreneren Straße schwierig (schmaler Geh/Fahrweg, viel Verkehr) ist nicht optimal.

Beschilderung: Optimale Beschilderung in Tirol, sogar auf dem Bodenbelag. Man kann auch mal schneller fahren, da man die Routenführung schon früh genug sieht. Gute Führung durch Landeck. Zur Alternativroute nach Karres, Eine weitere sehr schöne Route, die im Verlauf dieser Tour den „Offroad-Charakter“ zunehmend verliert. Der CH-Teil glänzt durch sehr schöne Häuser und Orte und hat einen ganz eigenen Charme. Die Beschilderung in Österreich ist vorbildlich (man braucht im Grunde KEINE Karte). Die Umfahrung bzw. Routenführung bei der Kajetansbrücke ist umständlich und verkehrlastig. Die Wegführung nach Pfunds mag vorgegeben sein, aber ein Blick auf die Karte zeigt: das wäre gar nicht notwendig.

Tag3

Bis Haiming schöner, geteerter Radweg. Ab Haiming bis Wattens kaum Steigung. Charakter wird so, wie man es von einem klassischen Flussradweg erwartet. Rechts und links immer noch richtige Bergmassive. Der Weg führt direkt nach Innsbruck und man kommt direkt ins Zentrum. Am Inn entlang kommt man über einen schönen Grünstreifen wieder aus der Stadt heraus.

Beschilderung: An sich gut, aber nach Wattens geht die Route immer im Zick-Zack und wir haben uns verfahren und auch keine Schilder mehr gefunden. Sind auf einem schmalen Pfad am Acker entlang in „Pill“ wieder herausgekommen und sind dann bis Schwaz auf der Straße weitergefahren.

Spätestens hier wird der Innradweg zu einem „leichten Radweg“, der Asphaltanteil steigt deutlich, die „endlos“ langen Passagen nehmen zu (lange Gerade, man kann schön rollen, hat aber auch viel weniger Abwechslung), man muss nicht „an jeder Ecke“ neu navigieren. Es wird also viel gemütlicher und entspannter, der Charakter ändert sich vom zuvor „spektakulärem“ ins „liebliche“. Die Nordkette vor Innsbruck ist noch imposant, spätestens dann merkt der Radler aber auch: er verlässt die Alpen zunehmend. Der Inn wird breit und breiter und was zuvor noch klares, rauhes Wildwasser war, wird nun eine langsam fließendere Strömung (in einer Farbe, die nicht zum Baden einlädt). Die Wege vor und nach Innsbruck haben leider oftmals den Charakter eines Zickzackkurses – D.h. 2km gerade, 1km links einschwenken, dann wieder 1km rechts, dann wieder 1km rechts, dann wieder 2km gerade. Gibt mir als Radler so ein Gefühl der „umsonst“KM (weil man 7km fährt aber nur 5km Distanz überbrückt hat).

Tag4

Sehr flach, fast immer in Flussnähe. Bewaldete Berge, nicht mehr so hochalpin. Gut zum „Dahinrollen“. Man schafft viele Kilometer.

Beschilderung: „Kufstein“ und im Anschluss „Deutschland“ ist gut ausgeschildert. Man fährt unbewusst über die Grenze und muss sich dann erst an die neue Wegweisung gewöhnen.

Der Weg nach Rosenheim wird zunehmend „ruhiger“, die Highlights lassen deutlich nach, der breite Inn ist oftmals prägendes Motiv, Berge treten in den Hintergrund, die Wegführung bleibt unverändert gut, ändert sich aber in D abrupt in ein anderes Erscheinungsbild (Logo). Im Gegensatz zum kleinen Ort Pfunds, fühlte man sich hier überhaupt nicht nach Kufstein „reingeleitet“ !?

Tag5+6

Finale. Die Strecke von Wasserburg nach Marktl ist im Vergleich zum vorangegangenen Flußradeln nochmal etwas kerniger und wieder mehr MTB lastig, dann ab Marktl wird es abermals eine gemütlich Tour am Fluß entlang bis nach Passau

Insgesamt: die von uns gewählte Aufteilung ist schon eher sportlich ambitioniert, Tourenradler mit mehr Gepäck und weniger Kondition sollten mehr Tage einplanen. Mountainbiker mit einem Rucksack ohne Anspruch an Sightseeing schaffen es ggf. sogar in 3 Tagen straff bis RO. Die von uns gefahrenen 6 Tage waren insgesamt eher sportlich, wer sich etwas mehr Zeit nimmt schafft die 604 Kilometer und knapp 4000 Höhenmeter locker und findet auch noch Zeit für kulinarisches und kulturelles entlang des Weges. Viel Spaß dabei.

 

Text: © ein echter Udokah